Dienstag, 5. Mai 2020

Draht ins Jenseits TEXTE, SZENEN, MUSIK

Linde Waber – in Verbundenheit mit Kolleginnen und Wegbegleitern

Die Schriftstellerin Lotte Ingrisch – „Lindes große Schwester“ – darf beim Geburtstagsreigen nicht fehlen. Sie bringt persönliche Erzählungen in die Festivitäten ein. Auch Lotte feiert 2020 einen runden (ihren 90.) Geburtstag. 1930 in Wien als Charlotte Gruber geboren, lebte sie lange Zeit im Haus Gaußplatz 11, sowie auch im Waldviertel – eine Gemeinsamkeit, die sie mit Linde Waber teilt. Lotte Ingrisch ist eine Grenzgängerin zwischen der feinstofflichen und der realen Welt und hat seit ihrer Kindheit am Gaußplatz zum Jenseits einen besonderen Draht. Daran lässt sie uns teilhaben.

Unter dem Titel „Draht ins Jenseits“ inszeniert Markus Kupferblum (gemeinsam mit Schauspielerinnen und Musik) für Linde Waber eine Performance mit Texten verstorbener Weggefährten wie z.B. Ernst Jandl, Elfriede Gerstl, H.C. Artmann.

Zu Elfriede Gerstls Kleiderflug geht Raja Schwahn-Reichmann über den Laufsteg und führt das Publikum ins Gerstl-Salönchen – und in ihr eigenes Näh- und Schmähstübchen ein. Das Trio Albtrieb Trio liefert mit Flügelhorn, Euphonium, Klarinette die passende musikalische Umrahmung einer Reise zwischen Diesseits und Jenseits.

Lotte Ingrisch Grenzgängerin zwischen der feinstofflichen und der realen Welt

Lotte Ingrisch erzählte im Rahmen eines Künstlerfrühstücks im Herbst 2018 von ihren Kindheitserinnerungen und dem Leben am Gaußplatz 11 – von außerirdischen und profaneren Erlebnissen, der Last des Älterwerdens und von ihrer Verbundenheit mit diesem Ort und ihrer „Schwester“ Linde Waber. Musikalisch umrahmt vom Trio Albtrieb Trio, filmisch gestaltet von Wolfgang Bledl.

Die schöne Kunst des Sterbens

Dauer 7:35

„Die schöne Kunst des Sterbens“ Ewigkeit ist Wandel und nicht Stillstand

Gespräch mit Lotte Ingrisch. Auszüge aus dem Hörbuch Brigittenau des Aktionsradius Wien (Redakteur und Sprecher Karl Weidinger).
Musik: Trio Albtrieb Trio – entr’acte; Trio Albtrieb Trio – lascia ch’io pianga; Gestaltung Audiotrack & Interview: Mischa G. Hendel

„Draht ins Jenseits“ Von der Gleichzeitigkeit der Zustände

Gespräch mit Lotte Ingrisch. Auszüge aus dem Hörbuch Brigittenau des Aktionsradius Wien (Redakteur und Sprecher Karl Weidinger).
Musik: Großmütterchen Hatz Salon Orkestar – Hang-Intro „Für Christian“ (Musik & Arr. Ingrid Oberkanins, live @ Porgy & Bess Vienna, Feb. 2014); Gestaltung Audiotrack: Mischa G. Hendel

Draht ins Jenseits

Dauer 5:16

Auszüge aus dem Buch „Gaußplatz 11“, gestaltet von Linde Waber, Bodo Hell und Lotte Ingrisch (Klick auf’s Cover öffnet PDF in Lightbox).

Gaußplatz 11 Kraftort und Platz für Phantasie und Visionen

Lotte Ingrisch – Stadträtin für Energie und Kraftorte in der AugartenStadt – hat ihre Kindheit und Jugend am Gaußplatz 11 verbracht, in jenem Haus, in dem Linde Waber heute lebt und in dem der Aktionsradius wirkt. In ihrem Text „Gaußplatz 11“ beschreibt sie die Zeit ihres Aufwachsens in der Brigittenau. Sie erzählt über ihre Mutter sowie Geschichten aus der Welt des „Mohngrubers“ – ihres Vaters, der mit Erfinderwerkstatt, Mohngroßhandlung und Spedition am Gaußplatz aktiv war.

Performance

Draht ins Jenseits

Inszenierung Markus Kupferblum – mit 3 Schauspielerinnen und Musik

Die Literatur-Performance greift Texte verstorbener Weggefährten auf: Gedichte von Ernst Jandl, H.C. Artmann, Elfriede Gerstl – gelesen von Markus Kupferblum und den drei Schauspielerinnen Ingala Fortagne, Stephanie Schmiderer, Andrea Köhler.

Der Musiker Paul Skrepek steuert Musikstücke bei – produziert auf seiner selbstgebauten Kasperlmaschine (Klangmaschine), die im Aktionsradius am Gaußplatz 11 bereits raumfüllend aufgebaut war. Musik von morgen – mit Mechanik von gestern. Für Linde zum 80er!

mein himmel

Einer Live-Performance entrechend können die Videobeiträge des Gedichts „mein himmel“ auch simultan abgespielt werden. Experimentieren Sie mit den akustischen Überlagerungen und der sich daraus ergebenden Verdichtung der vier Interpretationen.

Elfriede Gerstl: „mein himmel“

mein himmel ist hier und jetzt
mein himmel ist meine vorstellung
von himmel
er ist die freundlichkeit
verlässlichkeit
anteilnahme
bei glücks- und unglücksfällen
mein himmel ist nicht voller geigen
sondern voll solidarität
mein himmel ist auch eine utopie
von einer gerechteren welt
in der einsicht und nachsicht
tägliche realität sein sollte
himmel ist das festgeknüpfte netz
ähnlich denkender und fühlender
und das glück
ihm anzugehören
wenn es noch einen anderen himmel
geben sollte
lasse ich mich überraschen

Ernst Jandl 3 Texte

Luise | gelesen von Stephanie Schmiderer
Auf dem Land | gelesen von Andrea Köhler
Schtzngrmmm | gelesen von Ingala Fortagne

H.C. Artmann 2 Texte

Im Traum such ich immer das Weite | gelesen von Ingala Fortagne
MYLADY mit dem blauen hut | gelesen von Andrea Köhler

H.C. Artmann 2 Texte

Im Traum such ich immer das Weite | gelesen von Ingala Fortagne
MYLADY mit dem blauen hut | gelesen von Andrea Köhler

Paul Skrepek und seine phantastische Klangmaschine

Der Musiker Paul Skrepek präsentiert eine Musikperformance – produziert auf seiner (über Jahrzehnte) selbstgebauten Kasperlmaschine, die im Aktionsradius-Lokal am Gaußplatz 11 im Rahmen des Schwerpunkts „Das unnütze Programm“ aufgebaut und in Funktion war. Mechanik von gestern gepaart mit Musik von morgen. Die Klangmaschine ist ein „Work in Progress“. Sie erzeugt Geräuschmusik und fertigt im Laufe eines Konzerts auch Malereien an (was sie beim Live-Konzert im Aktionsradius eindrucksvoll vorgeführt hat). Auf 7 Audiotracks – die bereits auch auf Vinyl gepresst wurden – können Sie in die Klangwelt der Kasperlmaschine eintauchen.

previous arrow
next arrow
previous arrownext arrow
Slider

Elfriede Gerstl 6 Texte

Es wird Licht, es wird Ostern | gelesen von Ingala Fortagne
Überraschungsgast | gelesen von Ingala Fortagne
Vom Gebrauch der Gedichtzeilen | gelesen von Andrea Köhler
Selbstgespräch mit Dir | gelesen von Stephanie Schmiderer
Natur, nein danke | gelesen von Andrea Köhler
New York und retour | gelesen von Stephanie Schmiderer

Gerstls Kleiderflug

Dauer 12:29

Elfriede Gerstls Kleiderflug Performance von Raja Schwahn-Reichmann u.a.

Zu Linde Wabers literarischem Freundeskreis zählte auch die 2009 verstorbene Schriftstellerin Elfriede Gerstl, eine der wichtigsten Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit. 1932 in Wien geboren, überlebte sie als Jüdin die NS-Zeit in mehreren Verstecken. Ihre ersten Gedichte veröffentlichte Gerstl 1955, da war sie gerade einmal 23 Jahre alt. Als einzige Frau im Umkreis der Autoren der Wiener Gruppe und der frühen Aktionisten, die aus Wien vertrieben wurden, verbrachte sie die bewegten 60er Jahre in Berlin, kehrte 1968 aber wieder nach Wien zurück. Bis zu ihrem Tod im April 2009 schrieb Gerstl Essays und Gedanken aus dem Alltag einer Städterin, Gedichte über das Schwere und das Leichte, die Stadt und die Kunst – bis zuletzt frisch, persönlich, vielschichtig und funkensprühend.

Bekannt war Gerstl auch für ihre große Sammelleidenschaft für Vintage-Mode, mit der sie handelte und tandelte – und die sie auch literarisch verarbeitete. Sie trug wahre Schätze aus den unterschiedlichsten Epochen zusammen. Ihr Kleider-Nachlass befindet sich heute bei der Künstlerin Raja Schwahn-Reichmann, die am 5. Mai 2020 im Rahmen des Geburtstagsreigens für Linde Waber zu Elfriede Gerstls „Kleiderflug“ über den Laufsteg gehen sollte. Nun haben wir Eindrücke aus einer Gerstl-Veranstaltung im Aktionsradius Wien vom (13. März 2018) für Linde Waber und das interessierte Publikum zusammengestellt. Raja Schwahn-Reichmann lässt Elfriede Gerstls legendäres Salönchen aufleben – im Rahmen eines „Zimmerpicknicks“ und begleitet durch Live-Musik von Esther Wratschko. Raja wird Einblicke geben in das Sammlerleben von Elfriede sowie in ihr eigenes Näh- und Schmähstübchen, das sie – gemeinsam mit Elfriedes Nachlass – fortführt, ausbaut und kultiviert. Esther Wratschko begleitet die Modeschau durch Live-Musik. Die Schauspielerin Erni Mangold liest aus Elfriede Gerstls „Tandlerfundstücken“ (Literaturverlag Droschl 2015).

Gestaltung Audiotrack: Andrea Hiller
Bildergalerie „Gerstls Kleiderflug“ | Aktionsradius WIen, 13. März 2018 
Fotos: Matthias Heckmann, Aktionsradius Wien

„Textansichtskarten“ Herbert J. Wimmer liest aus LOGO(S)

Herbert J. Wimmer (Gerstls Lebensmensch) liest „Textansichtskarten“ aus dem gemeinsam mit Elfriede Gerstl veröffentlichten „Schachtelbuch“ LOGO(S), (Droschl Verlag 2004). Musik: Esther Wratschko live @ Aktionsradius (13.3.2018, beim Abend zu Ehren der Schriftstellerin Elfriede Gerstl). Gestaltung Audiotrack: Mischa G. Hendel

Textansichtskarten

Dauer 1:37

Im Zuge der Vorbereitungen des Dionysosfestes 2020 entstand auch die Atelierzeichnung „Raja Schwahn-Reichmann“ von Linde Waber.

Ein Fest zu Ehren des Dionysos Habt Achtl!

Dionysos ist in der griechischen ein Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase. Er wurde von den Griechen und Römern wegen des Lärmes, den sein Gefolge veranstaltete, z.B. auch Bacchus (Rufer) genannt. Zu Ehren des Dionysos wurden wichtige Feste veranstaltet, z.B. die ländlichen Dionysien. Dank Raja Schwahn-Reichmann wird diese Tradition auch in der AugartenStadt zelebriert – und Linde Waber, Stadträtin für Umtriebe und Umtrünke der AugartenStadt, darf hierbei natürlich nicht fehlen.

Die Wiener Malerin Raja Schwahn-Reichmann – Künstlerfreundin und wie Linde Waber Stadträtin der AugartenStadt, verfolgt einen Plan, wie er sich für eine angebliche Weinmetropole ziemt: Sie will Wien zu einem neuen Hotspot des Dionysos-Kults machen. Dionysos befiehlt: HABT Achtl! … und bittet jedes Jahr zum Fest, an seinem angestammten Datum. Am 14. Februar 2020 verwandelte Raja dafür den Perinetkeller gleich in der Nähe des Gaußplatzes in eine gemalte und inszenierte bukolische Landschaft, die sich beim Fest mit entsprechend gewandeten Gästen gefüllt hat. Gold, Rot, Felle, Efeu (der ist auch im Februar grün) hieß die Devise – und die Malerin bot im Vorfeld bei Bedarf auch Kostümberatung an. Ihr Wunsch: „Haltlose Damen mit heiligem Lüstl treffen auf lose Herren mit göttlichem Dürstl“. Damit wird sie ihrer Funktion als Stadträtin für Puff und Paradies der AugartenStadt gerecht. Viele AugartenStädterInnen haben sich zum Fest eingefunden, darunter auch Linde Waber – ihres Zeichens Stadträtin für Umtriebe und Umtrünke der AugartenStadt.

Bildergalerie „Dionysosfest“ | Perinetkeller, 14. Februar 2020
Fotos: M. Heckmann, K. Hupf, G. Breckner, D. Schreiber

Trio Albtrieb Trio Divertimento k für Linde zum 80er

Die drei Albgetriebenen Thomas Berghammer, Vincenz Wizlsperger & Martin Zrost widmen Linde Waber zum 80er ein Divertimento. Früher – das ist die Zeit, aus der sich diese Formation musikalisch nährt.

divertimento k

2:09 Min.

Sperrstund is Wortbeitrag von Vincenz Wizlsperger für Linde

Vincenz Wizlsperger, StadtRat für kulturelle Unzulänglichkeiten der AugartenStadt, lässt mit Wien- und Weinseligkeit (begleitet vom Trio Albtrieb Trio) die Reise zwischen Diesseits und Jenseits ausklingen.

Sperrstund is

Dauer 6:13

Bildergalerie Weggefährten und Mitwirkende

Zusammengestellt von Aktionsradius Wien
Fotos von Gunter Breckner, Wolfgang Bledl, Mario Lang, Dieter Schreiber sowie von den Mitwirkenden